Ab Januar 2019 bietet sich in Görlitz die Gelegenheit, zur Probe zu wohnen und zu arbeiten. „Stadt auf Probe – Wohnen und Arbeiten in Görlitz“ heißt das neue Vorhaben. Es richtet sich an Selbstständige und Freischaffende, die das Leben in der Europastadt für einen Zeitraum von vier Wochen ausprobieren möchten. Neben Wohnungen stehen auch Arbeitsräume kostenfrei zur Verfügung. Bis 31. Oktober 2018 können sich Interessierte bewerben.
Insbesondere junge Menschen und Familien leiden unter Enge, Stau und Lärm, fehlendem Freiraum und teuren Mieten in großen Städten. Prof. Robert Knippschild, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS) Görlitz, geht lösungsorientiert an die Sache. Zentrale Frage: „Inwiefern können kleinere, aber dennoch attraktive Städte jenseits der Metropolregionen von dieser Entwicklung profitieren und eine Alternative für gestresste Großstädter bieten.“ Probewohnen gab es schon mehrfach in Görlitz. Das neue Görlitz-auf-Probe-Projekt setzt zusätzlich auf die Stadt als Wirtschaftsstandort und potenziellen Arbeitsort. Im Fokus stehen dabei Selbstständige, Freischaffende sowie Kreative. Also Leute, die zumeist ortsungebunden arbeiten können.
Das wichtigste vornweg: Es gibt W-LAN. Insgesamt handelt es sich um drei Wohnungen. Sie befinden sich in einem Gründerzeitquartier in der Innenstadt. Die 2- und 3-Raumwohnungen haben zwischen 51 und 68 m² und bieten bis zu vier Leuten Platz. Mehr zur Ausstattung und Lage gibt es direkt auf der Projektseite.
Von Januar 2019 bis Juni 2020. Neben drei Probewohnungen gibt es jeweils einen Büroarbeitsplatz in einem Co-Working Space, einen Werkstattarbeitsplatz in einem kreativen Kultur- und Gewerbezentrum sowie einen Atelierarbeitsplatz mit Ausstellungsmöglichkeit in einem Künstlertreffpunkt. Wohnungen und Arbeitsräume werden unentgeltlich vom städtischen Wohnungsunternehmen Kommwohnen und von den drei am Projekt beteiligten Initiativen zur Verfügung gestellt. „Wir möchten dazu beitragen, dass die in Görlitz bereits lebendige Kreativszene über die Stadtgrenzen hinaus weiter bekannt wird“, erläutert Danilo Kuscher, Vorstand des Kühlhaus Görlitz e.V. „Außerdem haben wir ein Interesse daran, Leute aus anderen Städten und Ländern temporär oder vielleicht dauerhaft in die Stadt zu holen, um unsere eigenen Netzwerke weiterzuentwickeln“, ergänzt er.
Vor und während ihres Aufenthaltes werden die "Görlitzer auf Probe" von einem in der kreativen Szene gut vernetzten Ansprechpartner begleitet. Während des vierwöchigen Aufenthaltes werden die Probebewohner/-innen auch befragt: Was war die Motivation herzukommen? Welche Snforderungen haben Kreative an Arbeits- und Wohnbedingungen, um dauerhaft zu bleiben? Und welche Erfahrungen wurden gesammelt? Die Ergebnisse sollen helfen, die Gelingensfaktoren, wie es neudeutsch heißt, zu identifizieren. Sprich: was brauchen kleinere Städte und Kommunen in Randlagen, damit sie attraktiv sind für junge, gut ausgebildete Menschen und diese Zielgruppe auch anziehen?
Görlitz auf Probe ist ein Gemeinschaftsprojekt, das jede Menge Geld und Engagagement kostet. Ermöglicht wird es geldlich durch eine Förderung des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen der „Nationalen Stadtentwicklungspolitik“. Projektträger ist das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), vertreten durch das in Görlitz ansässige Interdisziplinäre Zentrum für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS). Partner sind die KommWohnen Service GmbH, die Stadt Görlitz sowie die Görlitzer Initiativen KoLABORacja e. V., Kühlhaus e. V. und Wildwuchs e. V.
Informationen und Bewerbung bis 31.10.2018 unter: http://stadt-auf-probe.ioer.eu/bewerben.
Kontakt für Bewerber/innen: Sarah Hauck, Telefon: +49 (0)3581 79 24-790, E-Mail: stadtaufprobe@ioer.de
(Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung Görlitz)